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Lehrstuhl für Operations Management Prof. Dr. Grit Walther

Workshop der GOR-AG, 2011

„Simulation und Optimierung komplexer Systeme"

Am 24. und 25. Februar 2011 fand auf Einladung von Frau Prof. Dr. Grit Walther der Workshop der GOR-Arbeitsgruppe „Simulation und Optimierung komplexer Systeme“ im Gästehaus der Bergischen Universität Wuppertal statt. Von den 30 Teilnehmern des Workshops -darunter Wissenschaftler aus Österreich und der Schweiz- kamen 20 aus Universitäten und Fachhochschulen, vier aus industrienahen Forschungseinrichtungen und sechs aus Unternehmen. In den insgesamt 12 durchweg sehr interessanten Vorträgen wurde die gesamte Bandbreite der Methoden von der Kontrolltheorie bis hin zu kontinuierlichen, ereignisdiskreten und agentenbasierten Simulationsverfahren in Forschung und Praxis präsentiert. Im Anschluss an die Vorträge entwickelten sich jeweils sehr rege Diskussionen der Teilnehmer.


Abgerundet wurde der Workshop durch ein abwechslungsreiches Abendprogramm, das die Nutzung komplexer Logistiksysteme in Form einer Fahrt mit der Wuppertaler Schwebebahn sowie die Besichtigung komplexer industrieller Systeme in Form eines Besuches im Museum für Frühindustrialisierung beinhaltete. Der Abend klang im Wuppertaler Brauhaus bei einem gemeinsamen Abendessen aus.

Im Rahmen der Begrüßung der Teilnehmer am ersten und zweiten Tag stellten Prof. Dr. Stefan Pickl (Universität der Bundeswehr, München) als Leiter und Prof. Dr. Grit Walther als Stellvertreterin der Arbeitsgruppe die Ziele und Inhalte der AG vor, die sich aus der ehemaligen AG „Simulation und Optimierung von Biosystemen“ neu formiert hat. Sie bedankten sich vor allem bei der anwesenden Vorstandsvorsitzenden der GOR, Frau Prof. Dr. Brigitte Werners, da diese wesentlich an der Weiterentwicklung der AG beteiligt war. Das nächste Treffen der AG wurde für Ende 2011/Anfang 2012 in München in Kooperation mit der Firma Siemens angekündigt.


Der erste Vortrag von Prof. Dr. Dr. h.c. Gustav Feichtinger (Technische Universität Wien) mit dem Titel „Complex Solutions of Optimal Control Models“ behandelte die Problematik des Auftretens von mehrfachen Gleichgewichten und Oszillationen in dynami­schen Systemen. Die Ausführungen wurden anhand konkreter Modelle, z.B. zur optimalen Produktion und Lagerhaltung, verdeutlicht.

Im nächsten Vortag referierte Dr. Marco Hofmann (Universität der Bundeswehr, München) zum Thema „Simulationsgestützte Schwachstellenanalysen: Eine Methode zur Steigerung der Robustheit von Entscheidungen bei  echter  Ungewissheit“. Er veranschaulichte seine Ausführungen am Beispiel der Evakuierung eines Flüchtlingslagers bei einer drohenden Überflutung.

Vor Beginn der Kaffeepause hielt Dr. Catherine Cleophas (Deutsche Lufthansa AG) einen Vortrag zum Thema „Modellierung von Unsicherheit in einer Revenue Management Simulation“. Dabei stellte Sie eine stochastische Revenue Management Simulation vor, wendete diese auf das Fallbeispiel der Deutschen Lufthansa AG an und leitete Handlungsempfehlungen für die Praxis ab.

Nach der Kaffeepause eröffnete Dr. Stefan Körkel (Universität Heidelberg) die Vortragsrunde mit einer Präsentation zum Thema „Optimale Versuchsplanung zur Validierung von dynamischen Prozessmodellen aus der Industrie“. Er zeigte hierbei auf, wie bei der Validierung von Prozessmodellen der chemischen Industrie im experimentellen Stadium durch eine optimale Versuchsplanung beträchtliche Einsparungen von Zeit und Ressourcen erreicht werden können.

Im Anschluss stellte Dr. Silvia Ulli-Beer (Paul Scherrer Institut, Villingen) die Frage „How to calibrate and validate the global industrial transformation model (ITM) for the automaker industry together with practitioners?” Sie präsentierte hierbei ein komplexes Modell zur Marktdiffusion von Innovationen in der Automobilindustrie und stellte die geplante Herangehensweise zur Validierung dieses Modells zur Diskussion.

Zum Abschluss des ersten Workshoptages referierte Karsten Kieckhäfer (Technische Universität Braunschweig) zum Thema „Automobilmarktsimulation mit Hilfe von System Dynamics und der Agentenbasierten Simulation“. Vorgestellt wurden ein Werkzeug zur szenariobasierten Simulation der Marktentwicklung unterschiedlicher Antriebstechnologien im Zeitablauf sowie die Anwendung dieses Modells auf Basis von Daten der Volkswagen AG.

Am Freitagmorgen nutzte Prof. Dr. Stefan Pickl im Rahmen der Begrüßung die Gelegenheit, Frau Professorin Grit Walther und ihrem Team für die perfekte Organisation zu danken. Insbesondere das Rahmenprogramm ist treffend gewählt und passt sehr gut zu dem Kernthema des Workshops. Danach fand der Vortrag von Dominic Brenner (FernUniversität Hagen) statt, der zum Thema „Ein Ansatz zur Knotenkompression in Informationsnetzwerken“ referierte. Im Rahmen seines Ansatzes erfolgt das Verschmelzen mehrerer Knoten zu einem Superknoten unter Vermeidung von Informationsverlusten.

Im Anschluss referierte Professor Dr. Bo Hu (Universität der Bundeswehr, München) zum Thema „Is Flexibility in a Professional Career Being Rewarded? An Agent-Based Simulation“. Hierbei lag das Hauptaugenmerk der Präsentation auf der agentenbasierten Modellierung am Beispiel von Karriere- und Arbeitsmarktstrategien, wobei Vor- und Nachteile einer auf Flexibilität basierenden beruflichen Strategie untersucht wurden.

Im Rahmen des Vortrages von Markus Bans (ATS Prozessoptimierung) und Stephanie Konert (KONEKTA Consulting GmbH) über „Virtuelle Simulation als Rahmen für die Optimierung komplexer Supply Chains“ wurde eine auf der ereignisdiskreten Simulation beruhende Softwarelösung vorgestellt und auf das Beispiel einer Supply Chain angewendet.

Nach einer kurzen Kaffeepause referierte Oliver Kleine (Fraunhofer ISI, Karlsruhe) über „Exploring anti counterfeiting strategies: A system dynamics framework for a quantitative counterstrategy evaluation“. Im Rahmen des Vortrages wurden die Probleme der Produktpiraterie und -fälschung vorgestellt und präventive Herstellerstrategien analysiert.

Anschließend zeigte Dr. Oliver Grasl (transentis management consulting GmbH & Co. KG, Wiesbaden) in seiner Präsentation zum Thema „Model-driven business transformation – managing complexity using models and simulations“, warum Modelle und Simulationen die ideale Plattform für die Gestaltung und Steuerung von komplexen Transformationsprozessen sind.

Abgerundet wurde der Workshop mit dem Keynote-Vortrag von PD Dr. Marco Laumanns (IBM Research, Business Optimization, Zürich) über „Das Zusammenspiel von stochastischer Regelung, Simulation und Heuristiken in der Analyse komplexer Liefernetze“. Er präsentierte eine neue approximative Lösungsmethode basierend auf der parametrischen dynamischen Programmierung.

Am Ende des Workshops bedankte sich Frau Prof. Dr. Brigitte Werners noch einmal bei allen Teilnehmern und insbesondere bei den Organisatoren vom Lehrstuhl für Produktion und Logistik der Bergischen Universität Wuppertal für die gelungene Veranstaltung. Zudem kündigte sie an, dass die International Conference on Operations Research vom 30.08. bis zum 02.09.2011 in Zürich stattfinden werde.